Zukunft im Gemeindekirchenrat

Das Logo der Zukunftskonferenz vor St.Georg am 20.Mai 2014
Das Logo der Zukunftskonferenz vor St.Georg am 20.Mai 2014

Am 20.Mai 2014 trafen sich die Mitglieder des Gemeindekirchenrates von St.Georg in Salzwedel zu ihrer turnusmäßigen Sitzung und informierten sich über den Stand der Vorbereitung der Zukunftskonferenz und über die Lektorenarbeit im Kirchenkreis.

(So einen langen Satz würden Lektoren niemals vorlesen wollen…)

Landaufwärts

…das ist der Titel einer Studie aus Greifswald, die heute auf der 2.Fachtagung der Land-Kirchen-Konferenz der EKD in Kassel vorgestellt wurde.

Teilnehmer der Land-Kirchen-Konferenz
Teilnehmer der Land-Kirchen-Konferenz

 

Prof. Dr. Eberhard Hauschildt, Bonn
Prof. Dr. Eberhard Hauschildt, Bonn

Die andere Studie aus Bonn kommt zum gleichen Ergebnis: Es geht nicht mehr so weiter, wie bisher. Wir müssen die Perspektive ändern: Nicht die Ehrenamtlichen unterstützen den Pfarrer, sondern der Pfarrer unterstützt die Ehrenamtlichen. So ein Fazit aus Bonn. Die Greifswalder fanden, dass die meisten Innovationen erfolgreich sind, wenn ein Team aus Pfarrer und Ehrenamtlichem auf Augenhöhe zusammen arbeitet…

Gut, dass die Situation der Kirche in der Fläche solche Wertschätzung bei der EKD erfährt: „Die Entwicklungen der Kirche auf dem Land sind der Lackmustest für alle anderen Projekte unsrer Kirche…“, so sagt es Thies Gundlach, der Vizepräsident des Kirchenamtes.

Zukunft der Kirche in der Fläche.

Die Situation von Landgemeinden war Thema in Halle

Wer im ländlichen Raum lebt, kennt die Probleme: kaum Einkaufsmöglichkeiten, wenige Ärzte, Schulen oder Kindergärten, rare Arbeitsmöglichkeiten. Und Abwanderung. Vor allem Letzteres trifft mit noch größerer Härte auch die Kirchengemeinden. Im Vergleich zur allgemeinen Abwanderung ist der Verlust an Kirchenmitgliedern höher, die Kirchen schrumpfen dreimal schneller als die Dörfer und Städte in Mitteldeutschland.

Die Teilnehmer setzten sich mit der Gegenwart und Zukunft von Kirche auf dem Lande auseinander. Foto: Stefan Körner

Die Teilnehmer setzten sich mit der Gegenwart und Zukunft von Kirche auf dem Lande auseinander. Foto: Stefan Körner

Wie mit der Situation umzugehen sei, war Thema eines Fachtages Gemeindeentwicklung am 11. April in Halle. Mit großer Resonanz. Rund 90 Pfarrerinnen und Pfarrer diskutierten über Perspektiven kirchlichen Handelns im ländlichen Raum. Dass die Situation oft nicht zu Euphorie einlädt, wurde durch den Demografie-Experten Manuel Slupina vom Berlin Institut für Bevölkerung und Entwicklung unterstrichen. In so manchen Regionen sei durch Wegzug, Ausdünnung von Infrastruktur und Überalterung eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt worden, die kaum mehr aufzuhalten ist. Doch auch angesichts demografischer Hiobsbotschaften gebe es Lichtblicke. Manche Dörfer wachsen gegen den Trend, und vor allem das Gefühl, mit dem Rücken zur Wand zu stehen, setze oft Innovationskräfte und Engagement frei. Wo solche Kräfte walten, sei ein Dorf noch nicht am Ende.

Eine Lösung für alle könne es darum nicht geben, so Thomas Schlegel, Kirchenrat im Dezernat Gemeinde der EKM und zweiter Referent des Fachtages. In den vergangen Jahren seien die Strukturen immer nur angepasst, aber nie hinterfragt worden. »Das System beginnt zu reißen. Vielfach können Pfarrer auch das Grundprogramm der Gemeindearbeit nicht mehr bedienen«, meint Schlegel. Das heißt: Die bestehenden kirchlichen Strukturen gehören dringend reformiert, da sie mitunter innovative Gemeindekonzepte nicht nur im ländlichen Raum eher behindern als fördern. Darum will die Kirchenleitung nach Auskunft von Thomas Schlegel noch im laufenden Jahr Erprobungsräume schaffen, in denen Pfarrerinnen und Pfarrer alternative Gemeindemodelle erproben könnten. Über kurz oder lang werden sich, so Schlegel, im gesamten Bereich der EKM die Strukturen ändern müssen: »Die Impulse, die von einem Fachtag wie diesem ausgehen, können nur bedingt in den bestehenden Strukturen umgesetzt werden.« Dazu aber seien Menschen nötig, die solche Änderungen auch wollen.

Daran scheint es zumindest zum Fachtag in Halle nicht zu mangeln, wenn mitunter auch skeptische Stimmen zu hören sind. »Es ist mir nicht klar, wie die Kirche solche Projekte finanziell und personell stemmen will«, meint Anna Mittermayer, Vikarin in Krina (Kirchenkreis Wittenberg). Aus ihrer Sicht werde hier in viel zu großen Schritten gedacht: »Solche Modelle stehen immer in der Gefahr, nach dem Auslaufen der Projektmittel wieder einzuschlafen.«

Auch Dorothea Heizmann, Pfarrerin im Kirchenkreis Südharz, sieht strukturellen Handlungsbedarf: »Es gibt jetzt schon gute Ideen in Gemeinden, die aber oft an mangelnder Unterstützung oder den Strukturen scheitern.« Aber auch das Denken in den Gemeinden selbst wird als Problem erkannt. Christiane Kellner, Superintendentin in Merseburg, glaubt, dass manche Gemeindeglieder zu oft der Vergangenheit nachtrauern. »Ich habe das Gefühl, wir sind in einer Art Schockstarre, weil vieles nicht mehr so weitergeht wie bisher. Und so manche Engagierte ziehen sich zurück, wenn sie merken, dass sie nichts bewegen können, weil es Kräfte gibt, die zu sehr am Bestehenden hängen.« Gerade in einer solchen Situation sei es aber wichtig, quer zu denken und sich von alten Vorstellungen zu verabschieden. Veränderung beginne im Kopf, so Kellner.

 

Stefan Körner, Glaube und Heimat, 21-04-2014

 

 

Der Gottesdienst nimmt Formen an.

Dieses Jahr heißt es in Region III und I: Gottesdienst wird an einem Sonntag gemeinsam gefeiert. Nicht an einem Ort, sondern überall. In der Fläche.13 GÜ Fragebogen

Dazu gab es ein Vorbereitungstreffen, das auf die vielen und guten Erfahrungen der Region III aus den letzten Jahren gründen konnte.

Es geht voran – in Wallstave.

„Das war in diesem Jahr ein schöner Weltgebetstag!“ So sagen die Leute in Wallstawe. Und: „Das wollen wir weiter so machen.“

Jetzt soll es jeden ersten Freitag im Monat (das nächste Mal also am 2.Mai 2014 um 19:00 Uhr) eine Andacht mit anschließenden Esen geben. Gäste sind willkommen.140401 Wallstawe Kl GD

Dazu hat sich gestern – eingeladen von Pfr. Ulrich Storck – eine Arbeitsgruppe aus Lektoren und hauptamlichen Mtarbeitern getroffen um zu besprechen, wie so eine Sache laufen kann. Man darf gespannt sein.